Das unheimliche Ding im Stall
Das unheimliche Ding im Stall

Das unheimliche Ding im Stall

Was hat scharfe Zähne und legt Eier?

Als ich gestern Abend den Futtersack für die Ponys im alten Stall mit duftendem Heu füllen will, faucht es mir aus der hintersten Ecke giftig entgegen. Dass es in unseren Breiten keine Giftschlangen gibt, ist mir durchaus bekannt. (Abgesehen von den vielen Ringelnattern, die schneller flüchten, als ich schreien kann.) Da ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass das auch die Giftschlangen wissen, schrecke ich also erst zurück, stoße mir den Kopf am vor Mäusen sicher in luftiger Höhe angebrachten 25-Kilo-Möhrensack und stolpere hintenüber. Da hocke ich also im Heu und das Ding faucht ein weiteres Mal, streckt seinen langen, schlanken und weißen Hals und bleckt die Zähne. (Ich bin mir sicher, Zähne gesehen zu haben.) Was da geduckt im Heu hockt und sich wenig amüsiert über die Störung zeigt, ist die ansonsten recht nette weiße Laufente der lieben Nachbarn von links.

Was haben Enten mit Verdun gemein?

Nun verhält es sich ja so, dass ich die Einzige im Haushalt bin, die sich durchaus über Entennachwuchs freuen würde. […] „Die hinterlassen verbrannte Erde, nichts als verbrannte Erde!“ „Dann schütte ich den Teich zu!“ „Die schieten alles zu!“ Undsoweiterundsofort. […] Also beschließe ich, aus Ente, Gelege und meinen Aussichten, nun bald doch Küken auf dem Hof zu haben, ein Geheimnis zu machen. Dumm nur, dass für den nächsten Tag, also für heute, eine neue Heulieferung angekündigt ist. Der Morgen beginnt stressig, schließlich muss ich unbedingt pünktlich wieder vom Markt zurück sein, um Mutter nebst Eiern vor der sicheren Entdeckung bewahren zu können. Und dann ist da noch ein klitzekleines Problemchen: Das ist ja nicht meine Ente. Nach ihr wird sicherlich bereits gefahndet.

Um es kurz zu machen: Die Heulieferung fiel aus. (Dem Bauern war es heute zu nass.) Dass ich dem Mann im Haus schließlich doch von meinem Geheimnis erzählt habe, fiel auf wenig Gegenliebe und erwies sich im Nachhinein als einzig richtig, weil keine Stunde später auch schon die Nachbarn vor der Türe standen, um einerseits frische Eier gegen frisch geernteten Rhabarber tauschen und anderseits den Verbleib ihrer kleinen weißen Ente in Erfahrung bringen zu wollen.

Mal schaun, ob’s was wird?

Sie darf nun weiter brüten. Beim abendlichen Badeausflug, den sich dieses nette und seinem Nachwuchs vorbildlich verpflichtete Tier gönnte, konnte ich insgesamt 6 Eier zählen. Und ob es nun tatsächlich kleine Küken geben wird, das erfahren wir dann in frühestens 26 Tagen. Bis dahin werde ich Madame mit Grün und Wasser versorgen, den beiden Katern verklickern, dass Entenküken tabu sind und mich täglich an der Fürsorge von Frau Ente erfreuen.

Ente gut? Alles gut!

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