Eine Ode an die Dahlie
Eine Ode an die Dahlie

Eine Ode an die Dahlie

Mein Spleen – Dahlien in allen Farben und Formen

Zum Rosenwahnsinn hat sich bei mir in den letzten Jahren ein Dahlienspleen hinzugesellt. Kaum ist die letzte meiner vielen historischen Rosen verblüht, brennt mein Herz schon für die ersten Dahlienblüten. Um mich ab Juli darüber freuen zu können, muss ich im Herbst im Vorjahr die Knollen kaufen und sie im Mai darauf einsetzen (nach den Eisheiligen). Manchmal ziehe ich auch schon vor in Töpfen im kleinen Gewächshaus. Viele meiner Knollen sind schon ein paar Jahre alt und relativ groß, die muss ich entsprechend teilen. Auf die Beete kommt Ponymist aus eigener Produktion.
Bei den ganz großen Sorten setze ich Stangen als Wuchshilfen ein. Bei den kleineren eher Staudenhalter.
Ich kann mich überhaupt nicht damit anfreunden, wenn Stangen und andere „Hilfen“ das Bild dominieren. Mir gefallen die Beete am besten, wenn die Pflanzen einander Halt geben und man weder Drähte noch sonst was sieht. (Auch auf die Gefahr hin, dass mal eine bricht od. kippt.)

Der Schneckenzaun – den Schleimbatzen den Appetit verderben

Um die Beete herum bauen wir einen Schneckenzaun mit Strom, der hervorragend funktioniert und mit einer kleinen Batterie betrieben wird. Jedes grüne Blättchen, das sich zeigt, wird dann von mir mit großer Freude begrüßt. Und nicht von den Schnecken!
Als Begleitpflanzen haben sich Spinnenblumen und Ziersalbei in vielen Farben bewährt. Die pflanze ich ganz zum Schluss außen herum. Sie sind nicht nur Insektenmagneten sondern auch Dauerblüher, die mit den Dahlien zusammen ein hübsches Bild abgeben. Und die Schnecken stehen nicht auf sie.

Im Netz hab ich vor ein paar Jahren Daryouch Zabardjadi und Team entdeckt.
Sein Schneckenzaun-System funktioniert perfekt. Den Zaun habe ich seit 4 Jahren in Betrieb. Er ist stabil und erfüllt seinen Zweck zu 100%.
Man muss allerdings die beiden Drahtlitzen regelmässig freihalten und säubern, um eine Ableitung des Stroms zu verhindern. Darum empfiehlt es sich, rundherum eine handbreit Erde freizuhalten von Bewuchs. Das ist dann auch deutlich einfacher beim Mähen. Bruchsicher ist der Zaun nicht, der Seitenschneider bzw. ein Schlagmesser kann da schon Schaden anrichten.

Meine Dahlien-Quellen

Ich bestelle meine Dahlien bei

Paul Panzer, Köstritzer Dahlien
Bei
ILOVEDAHLIA.COM
Und bei
My Cottage Garden

Alle drei Bezugsquellen liefern ausgezeichnete Ware und haben viele wunderschöne Pflanzen in ihren Sortimenten. (Ich muss mich tatsächlich ziemlich bremsen und sortiere auch regelmässig aus, was mir nicht absolut gefällt. Die Gelbtöne sind wirklich schwierig, um das mal freundlich zu formulieren. Und manche Sorten haben für unser Wetter hier einfach viel zu große Blüten. Da hängen die Köpfe nach jedem Regen.)

Viel Arbeit, viel Freude – Dahlien sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen.

Im Sommer machen die Dahlien den Garten zu einem Blütenmeer

Die ersten Dahlien-Blüten zeigen sich im Juli, die letzten darf ich dieses Jahr wohl im Oktober schneiden. Anhaltender Regen und stürmischer Wind haben den Pflanzen doch schon arg zugesetzt.

Ich mag sie sehr für ihre vielen Farben und Formen, für ihr fröhliches Wesen.

Im Winter wohnen sie mit uns im Haus

In den nächsten zwei Wochen werde ich dann alle Pflanzen ausgraben, die Stängel eine Handbreit über den Knollen abschneiden und diese, nach Farben und Größen sortiert, in stapelbaren Transportboxen verstauen. Die Kisten lagern dann zu zwei Türmen gestapelt in unserem immer kalten Hauseingang, wo sie überwintern werden. Bis es wieder losgehen wird Mitte Mai im nächsten Jahr. Dann müssen die Beete umgegraben, von Unkraut befreit und gedüngt, die Schneckenzäune installiert und die Dahlien wieder eingebuddelt werden. Bis ich, jaaaa, im Juli 2025 die ersten Blüten begrüßen darf.

Der blaue Salbei passt prima zu den Dahlien.

So viele Farben, so viele Formen, so viele Sorten und Arten

Wenn es nicht gar so viel Arbeit wäre, würde ich am liebsten expandieren. Die Farben- und Formen- und Sortenvielfalt ist wirklich enorm. So auch die Größenunterschiede der Pflanzen und Blüten. Manche werden an die 2 Meter hoch, andere bleiben klein und buschig. Und bei den Blüten gibt es welche, die groß sind wie Suppenteller oder klein wie Minitomaten. Ich mag die Balldahlien sehr, wegen ihrer Symmetrien, finde auch Korallen- und Anemonendahlien und auch die einfachblühenden Sorten wunderschön.

Dahlien werden übrigens auch Georginen genannt. Manche von ihnen werden sogar 8 bis 10 Meter hoch.


Pflanzenporträt
Dahlie – Georgine

Farbenpracht aus Mexico

Sie blühen von Sommer bis spät in den Herbst hinein und begeistern mit ihrer Farbenpracht, ihren Formen und ihrer Vielfalt – Dahlien gehören zum Herbst, wie reife Äpfel, Kastanien und buntes Laub.
Unter dem botanischen Autorenkürzel „F.HERN“ wurden nach seinem Tod (zwischen 1615 und 1651) die ersten schriftlichen Notizen über die bislang in der westlichen Welt unbekannten Dahlien veröffentlicht. Entstanden waren sie schon 1575, als der Leibarzt des spanischen Königs Philipp II sich auf eine sechs Monate dauernde Schiffsreise in die Neue Welt begeben hatte, die ihn u.a. auch nach Mexiko führte.
Francisco Hernandes de Toledo, wie F.HERN bürgerlich hieß, brachte schließlich nach sieben Jahren Aufenthalt auf dem neuen Kontinent 17 umfangreiche Bände mit Beschreibungen und Zeichnungen von Flora und Fauna nach Spanien zurück, darunter allein 3000 bislang unbekannte Pflanzen- und rund 500 Tierarten. Und die Dahlie, auch Georgine genannt.

Der letzte Strauß in diesem Jahr.

Neben wilden, ursprünglichen und einfachen Blütenformen hatte de Toldeo auch halbgefüllte Dahlien-Exemplare gezeichnet, woraus man schloss, dass die farbenprächtigen Blumen in Mexiko bereits kultiviert und gezüchtet worden waren.

1791 sandte Vicente Cervantes, ein spanischer Botaniker, erstmals Samen der schönen Blüten aus dem Botanischen Garten Mexico-Stadt nach Madrid, wo sie noch im selben Jahr aufblühten und zu ihrer ersten wissenschaftlichen Beschreibung gelangten. Ihr Erstname Dahlie geht zurück auf den schwedischen Arzt und Botaniker Anders Dahl und ihren Zweitnamen Georgine oder Georgina verdankt die in unzähligen Formen, Größen und Farben blühende Dahlie dem aus Pommern stammendem Botaniker Johann Gottlieb Georgi.

Mehr als 20.000 Sorten

Inzwischen sind Dahlien in weit mehr als 20.000 Sorten, aufgelistet im „International Register of Dahlia Names“, bei Züchtern auf der ganzen Welt erhältlich. Man unterteilt sie in 13 Klassen. Je nach Form ihrer Blüten gehören sie beispielsweise zu den Stern-, den Kaktus, den Pompon- oder den Seerosen-Dahlien, um nur einige genannt zu haben.
Ihre Knollen erinnern ein bisschen an Ingwer und sind essbar. Sie galten bei den Azteken als Nahrungspflanze und wurden entsprechend angebaut. Dahlien-Knollen enthalten Stärke, Fett und Inulin (Fructose), wie es auch in Artischocken, Löwenzahn, Pastinaken und Topinambur enthalten ist.
Die schönen Dahlien blühen von Sommer bis weit in den Herbst hinein. Sie sind allerdings nicht winterfest, sodass man die Knollen vor dem ersten Frost ausgraben und frostsicher überwintern muss, um sie dann im nächsten Frühjahr erneut auszupflanzen.

Alexander von Humboldt brachte um 1800 herum das erste Exemplar nach Deutschland, wo die Dahlien seither Parks und Gärten zieren. Viele Sorten sind bei Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten sehr beliebt. Der hübschen Gartenblume sind in jedem Jahr allein bei uns in Deutschland zahlreiche Feste, Ausstellungen und züchterische Schauen gewidmet.

Mathematik in ihrer schönsten Form – Fibonacci

Wer zu Schulzeiten einen Bogen um Mathematik gemacht hat, dem begegnet die vielfach ungeliebte Formalwissenschaft hier in ihrer mithin schönsten Form: Der Mathematik der Pflanzen. Die Blüten der Pompon- und Balldahlien folgen, wie Kiefernzapfen, Ananas und Sonnenblumen, dem Rhythmus der Fibonacci-Folge. Diese Formel geht zurück auf Leonardo Pisano, auch bekannt als Fibonacci. Sie beginnt mit zwei Zahlen, deren Summe die darauffolgende Zahl ergibt. Also: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 und so weiter. Laut Pisanos Untersuchungen folgt das Wachstum in der Natur diesem Gesetz der Addition. Je weiter die Zahlenfolge voranschreitet, desto mehr nähert sich der Quotient der aufeinanderfolgenden Zahlen dem Goldenen Schnitt und damit DEM ästhetischen Ideal schlechthin.

Herbstzeit
ist Dahlienzeit

3 Kommentare

  1. Heike

    Liebe Heike, aus Deinen Zeilen spricht die Liebe zur Dahlie. Mir sind sie einfach zu anstrengend. Nachdem die Schnecken in einem Jahr alles niedergemetzelt haben,was sich an Blättchen zeigte, habe ich es aufgegeben.
    Auch das Ausgraben gestaltete sich schwierig, da ich im Herbst oft nicht mehr wusste wo genau ich sie im Frühjahr verbuddelt hatte.
    Deine Fotos sprechen für sich und die schau ich gerne an aber eine Dahlie kommt mir nicht mehr in den Garten.
    Liebe Grüße
    Heike

    1. Heike Pohl

      Hallo liebe Heike, ja, die muss man schon echt mögen, um sich die Mühe zu machen. Ohne das Zaun-Patent würde ich das auch nicht machen. Es ist ja wirklich mehr als frustrierend, wenn die Biester alles wegfressen. Und mit Gift asen möchte man ja auch nicht. 🙂

  2. Sabine Pecoraro-Schneider

    Herrlich sind Deine Dahlien <3 ich kann mich kaum sattsehen!! Leider haben wir nur vier bis fünf Stück, der Platz fehlt für mehr. So freue ich mich jedes Jahr über Deine Fotos!
    Liebe Herbstgrüße
    Sabine

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