Ein Traum – die ganz’n Roses
Ein Traum – die ganz’n Roses

Ein Traum – die ganz’n Roses

Eigentlich mag ich Rosen ja nicht.

Aus meinem Garten ist in den letzten Jahren ein Rosenparadies geworden. Fast wie von selbst muss das gelaufen sein, anders kann ich mir das nicht erklären. Weil ich ja Rosen eigentlich gar nicht so mag.
Sie waren mir immer ein bisschen zu perfekt, um so richtig zu meinem Landgarten passen zu wollen. Dachte ich. Dachte ich so lange, bis ich den historischen Rosensorten der Baumschule Schütt, gleich um die Ecke begegnet bin.

Und so fing das alles an mit mir und der Rosenmanie.

Alles fing an mit einer sogenannten Ramblerrose, aus der inzwischen die Hälfte meines großen Torbogens geworden ist. Ich habe sie vor etwa 12 Jahren an den Rand der damaligen Koppel gepflanzt. Und zur Stütze haben wir den uralten Blitzableiter eines Reetbauernhofes einbetoniert. Sobald sie allerdings austrieb, machten sich die Ponys darüber her, was die Blühfreude deutlich eingetrübt hat.
Inzwischen sind die Ponys umgezogen und dort, wo sie ihre Weide hatten und Rose Violetta steht, expandiert mein Garten Jahr um Jahr.
Violetta entwickelt sich zu einem wahren Blütenmeer, leider aber nur für kurze Zeit im Jahr, sodass ich sie nicht wieder zum Teil eines Rosenbogens machen würde. Da würde ich mich heute eindeutig für eine öfter blühende Sorte entscheiden. Aber: Verpflanzt wird die alte Dame auf keinen Fall.

Hast du eine, willst du alle.

Zu Violetta kamen auf mir nicht erklärbare Weise unzählige Sorten hinzu. Apricot Glow und Paul Transen, die in den Himmel wachsen. Warm Welcome und Open Arms, meine absolute Lieblingsrose Fritz Nobis, Ghislaine de Feligonde als Hochstamm und in den Himmel hinaus wachsend, de la Grifferaie, Nordhausen, American Pillar, Canary Bird, Harrisoni, Maigold, Rote Mozart, Westerland, Terracotta, Le Vesuve, Dance de Feu, La Villa Cotta, Herkules, Freisinger Morgenröte, Pimpinellifolia, Golden Gate, Kordes Aloha, Old Port, Alchymist, Gräfin Diana und so viele weitere, dass ich dazu irgendwann an anderer Stelle einen Beitrag schreiben möchte.

Schuld ist Frau Schütt!

„Schuld“ an alledem sind jedenfalls zwei Frauen aus dem übernächsten Dorf, die ihr Leben den historischen Rosen verschrieben haben und in ihrer Baumschule über 600 Sorten anbieten, von denen man so gut wie jede einzelne auch vor Ort anschauen kann. Ute Preuß und ihre Eltern haben in Neuendorf-Sachsenbande ein Rosenparadies geschaffen. Präsentiert werden die Schönheiten in einem zauberhaften und mit viel Liebe gestalteten Schaugarten, den man während der Blütezeit – also jetzt – jederzeit besichtigen kann. Und wenn man Glück hat, erwischt man die über 80-jährige und absolut unermüdliche Elke Schütt in typischer „Klappmesserhaltung“ beim Unkrautzupfen oder Rosenschneiden und darf in einem Gespräch mit ihr auf ihre jahrzehntelange Rosen-Expertise zurückgreifen.

Die blütenreichen Rambler-Rosen ranken sich imposant an ihren Gerüsten empor und – das finde ich besonders schön – im Schaugarten lässt sich auch bestaunen, wer mit wem am besten zur Geltung kommt, denn auch die Rosenbegleitpflanzen und Gehölze kommen nicht zu kurz.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Nun bin ich jahrelang immer im Juni zur Baumschule Schütt gefahren, um zu fotografieren, und bei jedem Besuch wollte mindestens eine neue Rose mit zu mir und in das Wolfsnest kommen, und so hat es sich ergeben, dass ich zu einem meiner Lieblingsprojekte gekommen bin: Ich fotografiere und porträtiere die über 600 Sorten für die Webseite der Baumschule. Und ich habe die Seite samt Shop auch konzipiert bzw. gestaltet bzw. umgesetzt.

Zwischen den Rosen und mir hat sich über die Jahre eine echte Liebe entwickelt. Und ich bin von Herzen froh, dass mein Garten noch jede Menge Raum bietet für die eine oder andere Sorte, die da noch folgen wird. (Natürlich ganz ohne mein eigenes Zutun und wie von selbst *pfiffel*).

Direkt ins Rosenparadies im Norden gelangt man hier –> https://historische-rosen-schuett.de/ Und der Schaugarten ist aktuell für BesucherInnen geöffnet.

Der Garten über die Jahre hinweg.

Rosen sammeln, als seien es Schallplatten: Ich.

7 Kommentare

  1. Dirk Lösekann

    Ich wusste es schon immer, dass Du eine heimliche Liebe in den Rosen gefunden hast, die Du Dir nur lange, ob Deiner Vorurteile gegenüber den „perfekten“ Rosen, selbst nicht zugestanden hast. Und wie schön, dass Du auf die Rosenfachfrau Elke Schütt getroffen bist und über Deinen Beruf quasi Rosen vor die Linse und in Deinem Garten geholt hast. Du hast soviele Sorten aufgezählt, dass ich die nachher mal gucken muss, wie sie alle aussehen 🫶👍

    1. Heike Pohl

      Lieber Dirk, an der Schütt-Seite basteln wir gerade herum, aber die meisten Sorten müssten zu sehen sein. Ich finde solche Fachkenntnis wirklich faszinierend, also in anderen Gewerken auch. Und ganz besonders dann, wenn Menschen erkennen lassen, dass sie von Herzen bei ihrem Beruf sind. Diese Begeisterung für die Rosen hat mich angesteckt. Ich glaube, ich kannte vorher auch eher Edelrosen und wusste nichts bis wenig über diese alten Sorten. Die sind nicht nur romantisch, die locken auch jede Menge Hummeln und andere Insekten an. Vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar und herzliche Grüße 🙂

    1. Heike Pohl

      Bitte schauen Sie in Ihren Posteingang bzw. auch in Ihren Spam-Ordner. Dort finden Sie eine Mail von mir mit einem Link. Wenn Sie den Link anklicken, können Sie bestätigen, dass Sie regelmässig meine Beiträge erhalten mögen. 🙂 Herzlichen Dank und einen schönen Abend.

  2. Da musste ich an „… eigentlich mag ich keine Katzen …“ denken. Ein herrliches Paradies hast du da geschaffen und ich sehe neben den wunderschönen Blumen auch das Engagement und die Arbeit, die darinsteckt.
    Wir leben uns ja auch von einem geordneten Garten, von dem ich Beet für Beet übernehmen durfte, auch zur Entlastung der Schwiegereltern zunächst, zu einem naturnahen Garten. Pläne haben wir noch viele für den kleinen Platz rund um’s Haus.

    1. Heike Pohl

      Vielen lieben Dank, Anne. Ich versuche mich auch in beidem – Ordnung und Gelassenheit. Anders ist es auch nicht zu schaffen. Und anders würde es auch mehr belasten als Freude machen.

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